Das Spannungsverhältnis zwischen Journalismus und PR im Allgemeinen, besonders aber im politischen Bereich, ist in der Kommunikationswissenschaft schon seit langer Zeit ein intensiv diskutiertes Thema, zu dem es eine Vielzahl an empirischen Studien gibt. Doch trotz der Popularität dieses Forschungsbereiches fällt auf, dass es kaum qualitative Befunde gibt. Ein so komplexes Verhältnis wie das zwischen Journalismus und Public Relations, welches je nach Arbeitsbereich und Arbeitsbedingung sowie beruflichem Selbstverständnis variiert und sich darum schlecht pauschalisieren lässt, verlangt aber geradezu nach qualitativen Forschungsmethoden.
Diese Arbeit untersucht deshalb das Verhältnis zwischen Politikjournalismus und Polit-PR auf Länderebene anhand von Leitfadeninterviews mit Politikvermittlungsexperten. Exemplarisch werden hier Partei-Pressesprecher befragt. Vor dem Hintergrund ihres Arbeitsalltags und dem individuellen beruflichem Selbstverständnis wird das wahrgenommene (Macht)Verhältnis zwischen dem Journalismus und der Polit-PR analysiert.
Dabei kommt die Arbeit zu folgendem zentralen Ergebnis: Jeder der Befragten rechnet dem Journalismus als System sowie den Journalisten als Akteuren deutlich mehr Macht und Einfluss zu als der PR. Damit widerspricht die subjektive Erfahrung der Pressesprecher der Determinationsthese von Barbara Baerns. Gleichzeitig scheint auch das Intereffikationsmodell von Bentele et. al die Situation in der Praxis nur unzureichend abbilden zu können.
Das Verhältnis zwischen Public Relations und Journalismus
Eine qualitative Befragung zum Arbeitsalltag und dem beruflichen Selbstverständnis von Partei-Pressesprechern