Die mediale Vermittlung von praktischem Nutzen gilt seit Mitte der Neunziger Jahre auch bei den Publikumszeitschriften als Erfolgsrezept gegen den Auflagenschwund. Diese Längsschnittstudie hat untersucht, wie Nutzwertjournalismus in den Redaktionen von Frauenzeitschriften in den Jahrgängen 1995, 2000 und 2005 umgesetzt wurde. Untersuchungsobjekte waren die Beiträge zum Thema Beziehung in den klassischen Frauenzeitschriftentiteln Brigitte, Freundin und Für Sie, die in diesen Jahren erschienen sind. Sie wurden in einer Inhaltsanalyse auf nutzwertjournalistische Merkmale untersucht. Danach wurden die Redakteurinnen der Zeitschriftentitel, im Rahmen von Leitfadeninterviews mit den Ergebnissen der Inhaltsanalyse konfrontiert. Dies waren unter anderem Erkenntnisse über die verschieden hohe Dichte an nutzwertigen Merkmalen in den entsprechenden Artikeln, eine besonders hohe Anzahl von nutzwertigen Beiträgen im Jahr 2000 oder saisonale Unterschiede. In den Interviews kamen mögliche Einflussgrößen auf den Nutzwertjournalismus in Frauenzeitschriften zur Sprache – beispielsweise Onlinemedien – genau so wie die Einstellung der Redakteurinnen zu dem Konstrukt. Diese möchten zum Beispiel das Konstrukt umsetzen, haben jedoch Vorurteile im Zusammenhang mit ihren hohen journalistischen Ansprüchen an die Umsetzung von Themen. Das umfangreiche Datenmaterial der in dieser Arbeit durchgeführten Inhaltsanalyse kann Impulse für weitere Forschungsarbeiten bieten.