Medien sind ein großer Bestandteil unseres Lebens. Ob auch die Identitätsbildung des Menschen durch Medien geprägt wird, soll durch diese Arbeit beleuchtet werden. Dabei wird der aktuelle, empirische Forschungsstand zum Medieneinfluss auf die Identität strukturiert betrachtet. Es stellt sich die Frage: Welche typischen wissenschaftlichen Herangehensweisen an die Frage um den Medieneinfluss auf die Identität lassen sich in der aktuellen empirischen Forschung unterscheiden?
Die Identität ist ein Begriff, der so vielen Definitionen unterliegt, dass er schon fast definitionslos erscheint. Diese Arbeit beleuchtet den Identitätsbegriff aus soziologischer, sozialpsychologischer und psychologischer Sicht. Soziologisch betrachtet ist Identität eine komplexe Konstruktion, erzeugt durch das Zusammenspiel und der Kommunikation mit Anderen (Symbolischer Interaktionismus nach Mead (1983) / Hierarchische Identität (Abels, 2017) / Postmoderne Identität (Keupp, 2004+2010). Aus sozialpsychologischer Perspektive wird die Identität eines Menschen vor allem durch das nahe Umfeld geprägt (Buber, 1983). Psychologisch gesehen, wird die Ich-Identität und ihre kognitive, sowie biografische in den Fokus gesetzt (Erikson, 1995). In der Theorie ermöglichen Medien vor allem als Vermittler zwischen Gesellschaft und Individuum die Herausbildung von (Teil-)Identität(en). Medien erlauben es dem Individuum zudem, sich in verschiedene Situationen und Charaktere hineinzuversetzen. So können Rollenbilder übernommen oder neue Rollen kreiert werden.
Die Stichprobe der Publikationen zum Medieneinfluss auf die Identität (n=69) wurde durch eine mehrstufige, bewusste Stichprobenziehung zusammengestellt. Zur Untersuchung wurde ein Codebuch erstellt, welches die Publikationen theoretisch, methodisch sowie ergebnisbezogen analysiert. Die Inhaltsanalyse des empirischen Forschungsstandes wurde durch eine hierarchische Clusteranalyse strukturiert.
Die theoriebezogene Clusterung zeigte, dass die Identität in den Publikationen entweder personal, symbolisch-interaktionistisch oder postmodern definiert wird. Die Methode in den Publikationen ist zu gleichen Teilen standardisiert wie explorativ, jedoch dominieren Befragungen und Querschnittstudien. Die Ergebnisse der Publikationen beschreiben stets einen Medieneinfluss auf die Identität, welcher sich jedoch in seiner Intensität und Funktionalität unterscheidet.
Neben diesen Ergebnissen wird auch darüber diskutiert, worauf zukünftige Forschung den Fokus setzen sollte, um das Forschungsfeld zum Medieneinfluss auf die Identität zu erweitern.