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Das Framing der wisenschaftlichen Suche nach außerirdischem Leben in Online-Medien: Eine quantitative Inhaltsanalyse

„Gibt es außerirdisches Leben?“ – diese Frage beschäftigt die Menschen schon seit geraumer Zeit. Auch in der Medienberichterstattung ist das Unbekannte ein bewährtes Thema. Doch welche Rolle spielt hierbei die Wissenschaft? Die vorliegende quantitative Inhaltsanalyse untersucht das Framing der wissenschaftlichen Suche nach außerirdischem Leben anhand
der fünf reichweitenstärksten Online-Medien in Deutschland: ARD News Online, Spiegel Online, Bild.de, t-online.de und Focus Online. Außerdem wird neben dem Framingansatz ein Medienvergleich durchgeführt. Dabei wurden 272 Artikel im Zeitraum von 2009 bis 2022 analysiert und basierend auf dem Ansatz nach Entman (1993) und Matthes und Kohring (2008) untersucht, welche Frames sich in der Medienberichterstattung identifizieren lassen. Mithilfe einer hierarchischen Clusteranalyse wurden drei Frames identifiziert: „Wissenschaftlicher Nutzen“ (49,3%), „Gesellschaftliche Folgen durch die Suche nach intelligentem außerirdischen Leben“ (11,4%) und „Die wissenschaftliche Suche nach intelligentem außerirdischen Leben“ (39,3%). Inhaltlich ging es primär um den wissenschaftlichen Nutzen bezüglich der Forschungsergebnisse von nicht-intelligentem außerirdischen Leben und dem Beobachten von Signalen intelligenter extraterrestrischer Zivilisationen. Aber auch die Gesellschaft spielte in dem Diskurs rund um die wissenschaftliche Suche eine Rolle – Debatten über Nutzen und Risiken für die menschliche Zivilisation wurden in der vorliegenden Stichprobe breit diskutiert. Beim Vergleich des Framings zwischen den Online-Medien wurde deutlich, dass sich kein Frame einem bestimmten Medium eindeutig zuordnen lässt. Die zukünftige Frame-Forschung sollte sich mit weiteren journalistischen Organen beschäftigen, um potentiell größere Unterschiede zwischen den Frames untersuchen zu können – bestenfalls wird das Mediensample auch auf andere Medien-Genres oder Branchen erweitert.