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Das anerkannte Kosovo vs. das unkenntliche Katalunien

Eine Diskursanalyse zur Berichterstattung über die Unabhängigkeitsbewegungen in Kosovo und Katalonien

Die Forschungsfrage der Arbeit lautete: „Wie berichten unterschiedliche Medien über ein und dasselbe Ereignis? Und stehen dabei nationale Interessen im Hintergrund?“ Eine an Foucault orientierte Diskursanalyse in dieser Form wurde bisher nur in wenigen Arbeiten angewandt. Bisher noch nicht durchgeführt wurde der Vergleich zweier Unabhängigkeitsbewegungen in Europa, aus der Perspektive eines Drittlandes. Es wurden bestimmte zentrale Ereignisse aus beiden separatischen Bestrebungen ausgewählt und diese anhand von drei verschiedener deutschen Tageszeitungen zu analysieren.

In der Berichterstattung über den Kosovo wurde der Diskurs als der Eigeninteresse-Diskurs bezeichnet, da die deutsche Regierung ihre eigenen Interessen durchsetzen wollte und somit den Kosovo als einen Staat anzuerkennen. In der Berichterstattung über Katalonien war der Diskurs jedoch anders. Im Falle Kataloniens wurde im Rahmen dieser Studie ein Rechtsstaats-Diskurs postuliert, da überwiegend argumentiert wurde, dass das Referendum illegitim durchgeführt wurde. Der letzte identifizierte Diskurs wurde als EU-Diskurs bezeichnet, weil das Thema „Europäische Union“ in der Berichterstattung dort dominant vorkam.