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Cyberguerilla

Kommunikation von Befreiungsbewegungen im Internet am Beispiel der Kampagnen zu Chiapas, Kaschmir und Burma

Die Arbeit schildert eingangs Grundlagen und Forschungsstand zum Thema Cyberguerilla. Der Vergleich der Internet-Aktivitäten dreier Netzwerke stützt sich auf eine Untersuchung von weit über 100 Websites unter den Kriterien Herkunft, Sprache, Positionierung, Diskursfelder, Slogans, Motive, Art der Information, Mobilisierung von Protest, Interaktivität, Vernetzung. Daneben werden Reaktionen der jeweiligen Regierungen auf die Kampagnen, das Medienecho und eine Sonderform des Cyberaktivismus, der sog. Hacktivism, betrachtet. Ferner geht es um internationale/ europäische Kontroll-, Gesetzes-, und Zensurvorhaben bzw. –maßnahmen im Bereich Cyberguerilla.
Zum Ergebnis: Hypothese 1 der Arbeit, durch die Nutzung des Internet gelinge es transnationalen Netzwerken, die internationale Zivilgesellschaft zur Unterstützung von lokalen Agenden zu mobilisieren und Druck auf Regierungen auszuüben, kann (mit Modifizierungen) für die Chiapas- und Burmakampagne bestätigt werden. Hypothese 2, Staaten in Transitionsphasen reagierten empfindlich auf die Internetaktivitäten transnationaler Netzwerke bzw. die dadurch vermuteten oder entstehenden Imageschäden, kann für alle drei Kampagnen bestätigt werden. Hypothese 3, im Zug der Informationsrevolution entstehe ein neuer Konflikttypus, in dem transnationale Netzwerke und Regierungen um die Vormacht im Internet, in der öffentlichen Meinung und letztlich im realen Raum kämpfen, lässt sich bisher nicht bestätigen bzw. erscheint verfrüht.
Die vollständige Arbeit ist online verfügbar unter http://www.technokultur.de/media/CyberGuerilla.pdf (ca. 2,2 MB) (19.11.2001)