Seit US-Präsident Barack Obama im Amt ist, haben sich die Erzfeinde USA und Kuba immer weiter angenähert. 2014 wurden die diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen, 2016 kam Obama auf Staatsbesuch nach Havanna. All das sprach für eine Entspannung der Beziehungen, die in den letzten Jahren von Anfeindungen bestimmt waren. Aber hat sich mit der Annäherungspolitik auch das USA-Bild in der kubanischen Berichterstattung gewandelt? Mit einer Diskursanalyse, die an Michel Foucault angelehnt ist, sollte diese Frage beantwortet und die dominanten Diskurse herausgefiltert werden. 41 Artikel der kubanischen Tageszeitung Granma wurden dafür analysiert. Der Untersuchungszeitraum (21. Januar 2009 bis 23. Juni 2017) schließt die beiden Amtsperioden Barack Obamas und den Amtsantritt Donald Trumps ein. Die zentrale Erkenntnis der Arbeit ist, dass die Berichterstattung der Granma über die USA trotz der veränderten politischen Lage distanzierend und rückwärtsgewandt ist. Es ist davon auszugehen, dass die Abgrenzung von den Vereinigten Staaten das politische und wirtschaftliche System Kubas legitimiert. Vermutlich würde mit dem Feindbild USA ein Teil des kubanischen Selbstbildes wegfallen.
„Convivencia entre adversarios“
Eine Diskursanalyse über die Berichterstattung der kubanischen Tageszeitung Granma über die USA