transfer 12(2) » Medienpädagogik

Computer im Kinderzimmer?

Eine explorative Studie zur Computernutzung von Vorschülern

Neben den klassischen Medien hält zunehmend der Computer Einzug in die Lebenswelten von Kindern. Diese Studie befasst sich mit der Computernutzung von Kindern im Vorschulalter im familiären Kontext. Den theoretischen Hintergrund bilden Ansätze aus der Entwicklungspsychologie, Sozialisation/Mediensozialisation sowie Medienaneignung und -kompetenz, die adaptiert und zusammengeführt wurden. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand, wie sich Kinder im Vorschulalter den Computer aneignen und welche Rolle die Eltern im Nutzungsprozess spielen. Es wurde ein multimethodisches Untersuchungsdesign konzipiert, das aus Medientagebuch, Leitfadeninterview, teilnehmender Beobachtung und Medienkartenspiel bestand. In Anlehnung an das theoretische Sampling wurden sieben Kinder (Familien) ausgewählt und zu Hause besucht. In ihrem Medienensemble nahm der Computer nach Hörmedien und Fernsehen den dritten Platz ein, wobei die Computernutzung keinen zeitlichen, aber inhaltlichen Nutzungsroutinen unterlag. Die Aneignung des Computers erfolgte in allen Fällen aus Initiative der Kinder heraus (Selbstzuwendung). Computerbezogene Präferenzen der Kinder basierten auf ihren Interessen und bisherigen Fernseherfahrungen. Computerkompetenzen hingen eher von der Nutzungsintensität und Unterstützung der Eltern, als vom Entwicklungsstand ab. Geschlechtsspezifische Unterschiede konnten nicht festgestellt werden. Aneignungs- und Verarbeitungsaspekte können auf dieser Basis weiterführend untersucht werden.