Im letzten Jahrzehnt traten weltweit immer wieder Wellen von Bienensterben auf. Die Ursachen sind in der Forschung bis heute nicht endgültig geklärt. So wurde das Phänomen nach den Bienenverlusten in den USA im Winter 2007 „Colony Collapse Disorder“ getauft. In der Berichterstattung wird seither kontrovers über das Bienensterben diskutiert. Ziel dieser Untersuchung war es daher, diese Kontroverse anhand auftretender Frames in deutschen Medien zu beschreiben und auf Charakteristika der Umweltkommunikation zu schließen. Das zugrundegelegte Konzept von Medienframes wurde durch Impulse der Akteur-Netzwerk-Theorie ergänzt. Es wurden dann alle 120 Artikel zum Thema Bienensterben erhoben, die im Zeitraum von Januar 1999 bis Juni 2014 in ausgewählten Magazinen und Tageszeitungen erschienen sind. Die Aussagen der darin zitierten Akteure sind mittels Two-Step-Clusteranalyse zu Frames verdichtet worden. Die öffentliche Kontroverse um Bienensterben wird von der wissenschaftlichen Unsicherheit in der Ursachenfindung dominiert. Das wird von Chemieindustrie, Bienenhaltung und Politik mit dem Versuch beantwortet konkretere Deutungen von Bienensterben zu etablieren, die den jeweiligen Interessen dienen. Besonders über die Gefährlichkeit von Pestiziden für Bienen geraten sie so in Konflikt. Dabei suchen sie Belege in verschiedenen sozialen Kontexten, was den hybriden Charakter von Umweltproblemen verdeutlicht, der es umso schwieriger macht ihnen in gesellschaftsweitem Konsens zu begegnen.
Communicating Colony Collapse Disorder
Frames von Umweltproblemen in Wissenschafts- und Umweltmagazinen am Beispiel des weltweiten Bienensterbens