Dass Werbung prinzipiell einen beeinflussenden Charakter hat und ihr Ziel mit verschiedenen (Gestaltungs-) Mitteln zu erreichen versucht, steht fest und war schon Gegenstand vieler Untersuchungen. Dass Farben dabei eine wesentliche Rolle spielen, ist zwar eine Meinung, die in nahezu allen Büchern zum Thema Werbung vertreten wird, jedoch gab es bislang kaum eine Studie, die genauer auf die Farben und ihre Bedeutung(en) im Werbeprozess eingeht. Hier setzt die Arbeit an, die der Theorie des Symbolischen Interaktionismus folgt.
Interviewt werden sowohl Werbetreibende in Bezug auf die Hintergründe der Farbgestaltung verschiedener Plakate als auch Konsumenten im Hinblick auf die dadurch ausgelösten Gefühlen und Assoziationen. Dabei wird deutlich, dass es unrealistisch ist, von einer gezielten Beeinflussungsmöglichkeit durch Farbe auszugehen, denn wenngleich die Farbcodes aufgrund der Einbettung in eine gemeinsame Kultur großteils verstanden werden, sind die persönlichen Bedeutungen, die Farbe für jeden einzelnen hat, sehr divergent, und in diesem Sinne wäre es auch unmöglich, einen Leitfaden für die ‚richtige Farbanwendung’ zu modellieren.
Bunte Manipulation – oder was?
Eine kommunikationswissenschaftliche Positionierung der Farbe in der Plakatwerbung