transfer 9(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Bis hierhin und nicht weiter!

Eine qualitative Untersuchung zum Verhalten von Rezipienten gegenüber Tabubrüchen im deutschen Fernsehen

In dieser Forschungsarbeit wurde das Verhalten von Rezipienten gegenüber Tabubrüchen im deutschen Fernsehen qualitativ erforscht. Sie stellt eine Momentaufnahme im Jahre 2005 dar, kann jedoch keine generalisierenden Aussagen zu dem Rezipientenverhalten liefern. Es wurden elf Personen, unterschieden nach Alter, Geschlecht, Kirchenbindung und Bildung anhand eines Leitfadeninterviews befragt. Sie wurden gebeten, drei Beispiele aus dem TV-Programm zu nennen, anhand dieser sie den darin liegenden Tabubruch beschreiben, begründen, bewerten und ihre Reaktionen erklären sollten. Ebenso wurden die Probanden gebeten, ‚Tabu‘ und ‚Tabubruch‘ generell zu definieren und die Wichtigkeit von Tabus zu beschreiben.
Nach der Inhaltsanalyse der Aussagen wurde versucht, allgemeine Definitionen der Begriffe zu erlangen und eine Kategorisierung von genannten Tabubrüchen im deutschen Fernsehen ausgearbeitet, die vier Kategorien hervorbrachte: ‚Sex und Erotik‘, ‚Gewalt/Tod und Kriminalität‘, ‚(Persönliche) Emotionen‘ und ‚Schönheit‘.
Insgesamt kann man erkennen, dass die Rezipienten auch heute noch Tabubrüche im Fernsehen erkennen und meist negativ bewerten. Andererseits gibt es auch Menschen, die keine Tabus kennen und diese dem entsprechend auch im Fernsehen nicht gebrochen sehen.