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Beruf Jugendradiojournalist

Eine explorative Studie über das Selbstverständnis in den Redaktionen von 'Radio Galaxy', 'Energy 93.3' und dem 'Zündfunk'

Was wollen Jugendradiojournalisten den Hörern bieten? Musik, Gags, Startalk? Information? Service? Kritik, Kontrolle? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer explorativen Studie, die im Sommer 2005 durchgeführt wurde. Mit Leitfadeninterviews befragt wurden 17 Journalisten bei ‚Radio Galaxy‘, dem ersten bayernweiten Jugendradio, ‚ENERGY München‘, einem jungen Münchner Lokalsender als Teil eines europaweiten Radio-Netzwerks sowie beim ‚Zündfunk‘, dem einzigen öffentlich-rechtlichen Programmangebot für junge Hörer in Bayern.
Das Ergebnis: Alle befragten Jugendradiojournalisten wollen als ‚Infotainer‘ Information und Unterhaltung gleichermaßen bieten. Dieser Mix fällt aber je nach Sender unterschiedlich aus: Bei den Privatstationen ‚ENERGY München‘ und ‚Radio Galaxy‘ herrscht der ‚Entertainer‘ vor, der den Hörer mit Boulevard, Comedy, Gewinnspielen und Call-Ins witzig durch den Tag begleitet. Informationen werden als kurze Facts eingestreut. Im öffentlich-rechtlichen Jugendradio steht das ‚Geschichtenerzählen‘ im Vordergrund: Themen abseits vom Mainstream, Musikjournalismus, Hintergründe und Kontroversen. Unterhaltung dient als Stilmittel, um die Inhalte anschaulich zu präsentieren.
Das Verständnis von der eigenen Berufsrolle hängt mit vielen Faktoren zusammen, darunter die Sozialisation (Ausbildung, Motive der Berufswahl), die Arbeitsbedingungen, das Publikumsbild, die ethischen Standards sowie das Image des Senders.