Der Schriftsteller Martin Walser erhielt am 11. Oktober 1998 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In der Dankesrede setzte sich Walser mit seiner Einstellung zur NS-Vergangenheit bzw. dem Umgang mit dieser auseinander – in einer „riskanten, ungeschützten, persönlichen Sprache“, wie er seine Äußerungen im nachhinein selbst charakterisierte.
Der damalige Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, nannte ihn einen „geistigen Brandstifter“ und legte somit den Grundstein für den publizistischen Konflikt, die Walser-Bubis-Debatte, die daraufhin in den deutschen Medien ausgetragen wurde.
Die Arbeit liefert einen Überblick über den bisherigen Umgang mit der NS-Vergangenheit und greift dabei unterschiedliche Formen von Vergangenheitsbewältigung auf. Der empirische Teil analysiert den Verlauf der Debatte sowie deren Definition als publizistischer Konflikt und durchleuchtet die Argumentationsweise der Beteiligten.
Die Inhaltsanalyse konzentriert sich vor allem auf Struktur, Verlauf und Thematik des Streits. Neben formalen Aspekten werden dabei auch verschiedene ‚Stadien‘ deutscher Vergangenheitsbewältigung, die Streitprotagonisten selbst sowie deren Rollenverteilung innerhalb des Konflikts näher untersucht.
Die Argumentationsanalyse fokussiert die Problematik von NS-Themen und zeigt die argumentativen Strukturen der Debatte, nach Themengebieten sowie Pro-Contra-Tendenzen unterteilt, auf.
Drei Leitfadengespräche mit Martin Walser, Frank Schirrmacher und Paul Spiegel ergänzen die empirischen Befunde der Analysen.
Befreiendes Bekenntnis‘ oder ‚geistige Brandstiftung‘?
Eine Analyse des Publizistischen Konflikts über die Friedenspreisrede von Martin Walser