Die Arbeit zeigt auf, wie sich ausgewählte Tageszeitungen dem Fußball-Schiedsrichter-Skandal von 2005 genähert und dabei Prinzipien des Agenda Settings verinnerlicht haben. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Redakteure viele verstärkende Faktoren angewandt haben, um Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. So platzierten sie die Geschehnisse über Wochen nicht nur prominent auf ihren ersten Seiten und im Sportteil. Das Thema durchdrang auch andere Ressorts und fand etwa in Politik, Meinung oder Panorama Berücksichtigung. Gleichzeitig schöpften die Blattmacher die ganze Vielfalt journalistischer Darstellungsformen aus und tendierten zu einer Einordnung der Vorkommnisse.
Neben Medienwirkungsforschung und Agenda Setting behandelt die Arbeit auch die Karriere eines Themas. Hierdurch wird aufgezeigt, in welcher Form der Skandal welche Phasen einer typischen Themenkarriere durchlaufen hat.
Das Werk arbeitet gleichzeitig die spezifischen Handlungsbedingungen von Referees heraus und bietet einen Überblick über die Entwicklung des Fußballsports zu einem medialen Millionengeschäft. Diese Ausführungen erklären die besondere Emotionalisierung des Geschehens.
Inhaltsanalytisch wurden 156 Zeitungsausgaben zwischen Januar und März 2005 in Augenschein genommen. 515 Beiträge wurden nach einem individuell angefertigten Codebuch codiert. Da der Forschungsstand zum Thema allenfalls rudimentär ist, ist diese Arbeit auch als wichtige wissenschaftliche Weiterentwicklung zu verstehen.
Ball und Sühne
Befunde zur Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung und des Westfälischen Anzeigers über den Fußball-Schiedsrichter-Skandal von 2005 unter besonderer Berücksichtigung des Agenda Settings und der Themenkarriere