Die Arbeit untersucht die Entwicklung von Berichterstattungsthemen im Zeitverlauf und in Abhängigkeit von der Themendefinition des Forschers. Dazu wird zunächst der Themen- und Ereignisbegriff diskutiert und der Forschungsstand zur Dynamik von medialen Themen aufgearbeitet.
Inhaltsanalysedaten der Deutschland- und EU-Berichterstattung in vier deutschen Qualitätszeitungen zwischen Januar und Dezember 2006 werden reanalysiert. Ein differenziertes Themenraster ermöglicht es dabei, Berichterstattungsmuster auf vier Themenebenen miteinander zu vergleichen. Ereignisse werden in einem aufwändigen Verfahren aus den Thematisierungsverläufen erschlossen.
Die explorative empirische Untersuchung hat erste Anhaltspunkte ergeben, wie sich Themen entwickeln. Erstens: Die Thematisierung in den vier Medien folgt einer gemeinsamen Entwicklung. Zweitens: Thematisierungsverläufe unterscheiden sich je nach Themendefinition deutlich voneinander. Drittens konnten Themen als Killer-, Opfer-, Antreiber- und Mitläuferthemen oder als Mischtypen klassifiziert werden. Viertens konnten vier verschiedene Ereignisverlaufstypen differenziert werden, die sich in ihrem Ausmaß und ihrer Dynamik voneinander abheben. In einer qualitativen Analyse einzelner Diskurse konnte die Relevanz der theoretisch vorhergesagten Einflussfaktoren aufgezeigt werden. Methodische und theoretische Kritikpunkte werden diskutiert und weitere Forschungsperspektiven werden aufgezeigt.