Bei täglich mehr als 30 Sendungen pro TV-Sender und Tag im deutschen Fernsehen gibt es auch mehr als 30 Sendungsübergänge. In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben sich diese Übergänge deutlich verändert. Vollständige Filmabspänne, Programmansager und statische Hinweistafeln sind dynamischeren Formaten gewichen (z.B. Splitscreens). Vor allem im Rahmen des verschärften Wettbewerbs seit Einführung des dualen Rundfunks gewinnen beschleunigte Sendungsübergänge als Programmstrategie zunehmend an Bedeutung.
Die Arbeit untersucht, welche strukturellen Merkmale Sendungsübergänge aufweisen, wie sie sich unterscheiden und wie sich die Unterschiede auf den Zuschauerfluss (Audience-Flow) auswirken. Auch der Einfluss weiterer Variablen wurde berücksichtigt (z.B. Genre, Senderkonkurrenz, soziodemographische Merkmale). Es wurden 430 Sendungsübergänge im September 2003 aufgezeichnet und inhaltsanalytisch ausgewertet. Um Aussagen über das Wirkungspotenzial machen zu können, wurden aggregierte Zuschauerdaten aus dem GfK-Panel in die Auswertung miteinbezogen. Der Einfluss von beschleunigten Sendungsübergängen auf den Zuschauerfluss konnte nachgewiesen werden. Wichtigere Prädiktoren für die Programmwahl der Zuschauer sind jedoch Sendezeit, Marktanteil und Genrekontinuität. Ergebnisse von Untersuchungen, die von der Forschergruppe um Susan Tyler Eastman Ende der 1990er in den USA durchgeführt wurden, konnten somit für deutsche TV-Sender repliziert werden.
Audience-Flow im deutschen Fernsehen
Der Einfluss der Beschleunigung von Sendungsübergängen auf den Zuschauerfluss am Beispiel von ARD, ZDF, RTL und SAT.1