Innerhalb der Strömung der Neuen Rechten, die für eine Erneuerung rechten und rechtsextremen Gedankenguts steht, stellt die Identitäre Bewegung Deutschland (IBD) einen besonders interessanten Fall dar. Bei nur wenigen hundert Mitgliedern generiert insbesondere deren Videokommunikation eine enorme Reichweite im öffentlichen Diskurs. Diese Arbeit untersucht daher die Videokommunikation der IBD mit einem Fokus auf den Ursachen dieser großen Reichweite.
Die methodische Basis hierfür bildet Lindekildes Version der Kritischen Diskursanalyse nach Fairclough (Lindekilde 2014). Auf eine Analyse des historischen und sozialen Kontextes der IBD folgt eine Grobanalyse videoaktivistischer Kanäle aus dem Umfeld der IBD und eine detaillierte Frameanalyse dreier Fallbeispiele, die sich methodisch an die neoformalistische Filmanalyse (Bordwell und Thompson 2010) anlehnt.
Zusammenfassend finden sich drei Hauptfaktoren der Reichweitenvergrößerung: 1) Technische Professionalität, 2) Diversität und Deutungsoffenheit öffnen die IBD gegenüber verschiedener gesellschaftlicher Strömungen und 3) Nachrichtenwertfaktoren führen zu einer hohen sekundären Reichweite. Auffällig ist zudem das konträre Framing von ingroup und outgroup: Die IBD stilisiert sich zum Opfer eines Systems, welches vage als irrational, dogmatisch und autoritär geframt wird. Alles in allem kann die Videokommunikation der IBD in ihrer Professionalität als Idealtyp neurechter Kommunikation betrachtet werden.
Die Videokommunikation der Identitären Bewegung Deutschland
Eine diskursanalytische Fallstudie