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Private Informationen politischer Akteure in sozialen Online-Medien

Die steigende Popularität von sozialen Online-Medien ergibt neue Austauschmöglichkeiten von Politikern und Bürgern. Der Forderung nach mehr Authentizität kommen politische Akteure im „digitalen“ Leben dennoch häufig nicht nach.
Diese Arbeit schließt eine kommunikationswissenschaftliche Forschungslücke zur Nutzerbewertung der von Politikern geteilten Inhalte. Konkret wird untersucht, wie Rezipienten Informationen politischer Akteure in sozialen Online-Medien am Beispiel von Twitter bewerten. Die Forschungsfragen konzentrieren sich darauf, ob private Informationen anders als politische Informationen bewertet werden, sowie ob andere Variablen einflussreich sind.
Die Arbeit beschreibt eine standardisierte Querschnittsbefragung mit experimentellen Untersuchungsdesigns. In einem Zeitraum von drei Wochen beurteilten 185 Probanden in zwei Experimental- und einer Kontrollgruppe je acht Tweets eines fiktiven Politikers.
Die vermehrte Nutzung sozialer Online-Medien hat durchgehend eine positive Auswirkung auf die Bewertung aller Tweets. Hingegen haben politisches Interesse sowie häufig auch soziodemographische Variablen keinen Einfluss auf die Wertung. Private Informationen werden zwar als moderner und menschlicher als politische Informationen eingestuft, wirken sich jedoch bei gehäuftem Auftreten negativ auf die Gesamtbewertung des Politikers aus. Dennoch tragen private Informationen in einer kleinen Dosierung zur Authentizität des politischen Akteurs bei.