Ausgangspunkt der Arbeit sind die in der Visual-Framing-Forschung postulierte überlegene Wirkung von bildlichen gegenüber textlichen Informationen und die Annahme, dass nicht zuletzt die Bebilderung eines Artikels beeinflusst, wie ein in diesem dargestelltes Thema beurteilt wird. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Rolle eine zusätzliche Bebilderung bei der Rezeption journalistischer Artikel spielt, wenn diese ein Thema präsentieren, das sich zum einen der direkten Wahrnehmung durch den Rezipienten entzieht und für das zum anderen sich widersprechende Fakten präsentiert werden. Unter Rückgriff auf das Modell des integrativen Text- und Bildverstehens versucht die Arbeit aktuelle Befunde zur gemeinsamen Wirkung von Texten und Bildern auf den Gegenstandsbereich der Kommunikationswissenschaft zu übertragen. Konkret wird im Rahmen einer experimentellen Online-Befragung mit drei Treatment- und einer Kontrollgruppe untersucht, wie sich die Darbietung eines textlichen Stimulus in Form eines Artikels zum Fracking mit und ohne die zusätzliche Präsentation eines Porträts auf die Einschätzung der umstrittenen Fördermethode auswirkt. Unter Berücksichtigung der allgemeinen Einstellung zum Umweltschutz und des Vorwissens zum Fracking zeigt sich kein allgemeiner Bildüberlegenheitseffekt. Vielmehr scheinen die widersprüchlichen im Text präsentierten Argumente eine generelle Skepsis gegenüber der Technologie zu schüren – unabhängig davon, ob ein zusätzliches Bild präsentiert wird.
Wirkung visueller Stimuli bei der Rezeption journalistischer Artikel mit konfligierenden Evidenzen am Beispiel des Frackings
Eine experimentelle Studie