DDR – bestenfalls noch Thema für Ostalgieshows oder wenn die „Stasivergangenheit“ Prominenter, respektive die Gräueltaten des Regimes, das öffentliche Interesse wecken?
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern sich nach 23 Jahren Deutscher Einheit eine kollektive Identität ausgebildet hat. Gerade Medien, hier die Boulevardpresse (obwohl in der Forschung zum kollektiven Gedächtnis eher unterbelichtet), prägen und selektieren Erinnerungen und beeinflussen das Meinungsklima in der Gesellschaft.
Ziel war es, zu untersuchen, wie die Bild das Thema DDR seit 1990 aufbereitet (u.a. wie wird sie dargestellt/bewertet, wer kommt zu Wort), denn im Gegensatz zu (west-)deutschen Leitmedien wird sie auch im Osten gelesen. Dies steht in einem vermeintlichen Widerspruch dazu, dass sich Axel Springer im Kalten Krieg als Speerspitze in der Systemauseinandersetzung sah.
Mein Erkenntnisinteresse ordne ich in die Forschung zum kollektiven Gedächtnis ein und stütze meine Untersuchung neben den einschlägigen Theorien (Halbwachs, Assmann & Assmann) und Sabrows idealtypischen DDR-Gedächtnissen auf eine Diskursanalyse nach Foucault.
Die Studie zeigt unter anderem, dass Lesernähe vor allem über die Darstellung von Einzelschicksalen erreicht werden soll und dass die Zeitung versucht, deutlich über ihre Funktion als gedruckter Träger des kulturellen Gedächtnisses hinauszugehen. Diesem Ergebnis liegen 111 qualitativ ausgewertete Artikel zu Grunde.
Die Darstellung der DDR in der Boulevardpresse
Eine qualitative Analyse der BILD