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Der Truth-Effekt in der Werbewirkungsforschung

Wie die Präsentationsdauer von Werbeslogans den Truth-Effekt beeinflusst

Der empirisch häufig bestätigte Truth-Effekt besagt, dass Menschen Aussagen eher glauben, wenn man sie ihnen wiederholt präsentiert. Weitgehend unerforscht ist bisher allerdings die Frage, welchen Einfluss die Präsentationsdauer einer Aussage auf den Truth-Effekt hat. Dabei interessiert vor allem in Hinblick auf teure Spotwerbung, wie lange ein Werbeslogan präsentiert werden muss, damit ein optimales Maß an Glaubwürdigkeit erreicht werden kann.
Um diese Fragestellung zu untersuchen, wurde in einem Online-Experiment die Einblendezeit von 15 Werbeslogans zufällig zwischen drei, sechs und zwölf Sekunden variiert. Unmittelbar nach jedem Slogan beurteilten die Probanden dessen Glaubwürdigkeit. In einem zweiten Durchgang wurden fünf der vorher gezeigten Slogans wiederholt und zufällig zwischen zehn Neuen platziert. Es zeigte sich, dass die wiederholten Slogans beim zweiten Durchgang nicht signifikant glaubwürdiger eingestuft wurden als beim ersten; es trat also kein Truth-Effekt auf. Dies kann mit einem konsistenten Antwortverhalten erklärt werden, das durch eine zu kurze Zeitspanne zwischen den beiden Durchgängen hervorgerufen wurde. Über den Einfluss der Präsentationsdauer auf den Truth-Effekt lässt sich damit keine Aussage treffen. Allerdings haben die Probanden bei einer längeren Präsentationsdauer die Slogans signifikant besser verstanden und sie kognitiv besser verarbeitet.