Nachrichtenagenturen stehen am Anfang der Medienkette und sichern den kontinuierlichen Nachrichtenfluss für Sekundärmedien wie Zeitungen und Rundfunkstationen. Der Deutsche Depeschendienst (ddp) wurde in bisherige Agenturanalysen nur unzureichend einbezogen. Die vorliegende Arbeit nimmt eine detaillierte Beschreibung des ddp vor, die das Produktangebot, die zugehörigen redaktionellen Abläufe und die Arbeitsweisen der Redakteure untersucht. Es werden drei empirische Methoden verwendet: 1. Eine teilnehmende Beobachtung, die die Nachrichtenproduktion im Basisdienst des ddp dokumentiert, 2. Intensivinterviews mit Redakteuren für einen vertieften Einblick in deren Arbeitsweise und Selbstverständnis, 3. eine Inhaltsanalyse der Agenturmeldungen im Basisdienst. Unter Verwendung dieser Ergebnisse wird nachfolgend der erstmalige Vergleich des Meldungsoutputs der fünf wichtigsten Agenturen im deutschen Nachrichtenmarkt durchgeführt.
Die Ergebnisse stellen die Arbeitsabläufe, Verantwortlichkeiten und Organisationsstrukturen beim ddp dar, unter Einschluss der Rolle des Internets. Die Interviews geben Auskunft über die Demographie der Redakteure sowie deren Selbstverständnis im Hinblick auf ihre Rolle als Agenturjournalist, als auch bezüglich der Endempfänger ihrer verfassten Meldungen. Die Inhaltsanalyse ergänzt diese qualitativen Betrachtungen um eine statistische Auswertung des Basisdienstes.