Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der klassische Bürgerfunk in Nordrhein-Westfalen durch Podcasts überflüssig wird, oder ob das neue Format, wenn überhaupt, nur eine Ergänzung sein kann.
Der im ersten Teil der Arbeit anhand von fünf aufgestellten Kategorien (Entstehung, rechtlicher Rahmen, Technik, Finanzierung, Sendebedingungen) vollzogene theoretische Vergleich der beiden Formate hat ergeben, dass sowohl der Bürgerfunk als auch Podcasts die Grundvoraussetzungen von Bürgermedien erfüllen: einen freien Zugang für jedermann und die Möglichkeit, den Inhalt frei zu wählen. Dies rechtfertigt die Gegenüberstellung der zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Medien.
Die im empirischen Teil der Arbeit ausgewerteten zehn Leitfadeninterviews (5 Podcaster, 5 Bürgerfunker) kommen hinsichtlich der Forschungsfrage zu dem Ergebnis, dass das Format Podcast theoretisch das Potenzial hat, langfristig den Bürgerfunk im Radio zu ersetzen. Bisher kann es jedoch höchstens eine Ergänzung sein. Das ist vor allem damit zu begründen, dass Podcasts zurzeit noch sehr wenige Personen erreichen, wie sich in den Interviews gezeigt hat (kein Hörerfeedback, geringe Downloadzahlen der Podcasts). Es muss auch beachtet werden, dass bei einer Verlagerung ins Internet die Gefahr besteht, zukünftig nicht mehr alle gesellschaftlichen Gruppen (z. B. Rentner) zu erreichen. Dies entspricht nicht dem Charakter eines Mediums, das für mehr Meinungsvielfalt sorgen soll.
Bürgerjournalismus 2010:
Ergänzen oder verdrängen Podcasts den klassischen Bürgerfunk in Nordrhein-Westfalen?