Wie verändert sich die Operationsweise im gesellschaftlichen Teilbereich Sport durch die Annahme der Akteure, dass die Massenmedien nicht wirkungs- und bedeutungslos sind und sie ihr Handeln an die Medienlogik der Massenmedien anpassen müssen? Gerechtfertigt ist diese Fragestellung, da in der Medialisierungsforschung das Sportsystem bisher kaum Beachtung fand und hier Medialisierung als Medienwirkung zweiter Ordnung untersucht wird.
Analysiert wurden drei unterschiedlich stark medialisierte Sportarten: Biathlon, Beach-Volleyball und Moderner Fünfkampf. Drei Zeitpunkte (1984, 1996, 2009), gekennzeichnet durch steigende Bedeutung von Massenmedien in Gesellschaft und Strukturwandel des Mediensystems, definieren den Untersuchungszeitraum. Die Längsschnittstudie erfolgte anhand einer Dokumentenanalyse der Regelwerke und Experteninterviews mit Vertretern von Sportverbänden. Die Ergebnisse lauten wie folgt: (1) Die Anpassungsleistung wird beeinflusst durch den Charakter einer Sportart, die finanzielle Situation des Sportverbandes, Vorgaben internationaler Verbände und das vorhandene Interesse an einer Sportart. (2) Die Anpassung vollzieht sich dabei langsam und kontinuierlich ohne vermutete Medialisierungsschübe auf Akteurs-, Organisation- und Systemebene. (3) Sportlicher Erfolg ist der Schlüssel zur Medienaufmerksamkeit, das Massenmedium Fernsehen steht an erster Stelle, die Rolle des Internets wird in Zukunft steigen und die Anpassung erfolgt primär durch Änderung der Regelsysteme und Wettkampfarten.
Die Medialisierung des Sports
Eine Längsschnittstudie zur Untersuchung von Medialisierungseffekten
im gesellschaftlichen Teilbereich Sport