Die Arbeit befaßt sich mit einer Form von Literatur, die nicht zwischen Buchdeckel passt. Im Gegensatz zu E-Books ist „digitale Literatur“ in ihrer Produktion, Rezeption und Distribution auf die digitalen Medien angewiesen. Eine Untersuchung digitaler Literatur ist u.a. im Hinblick auf Lese- und Schreibkompetenzen, die sich durch digitale Medien verändern, relevant.
Während die Schrift seit Jahrhunderten der dominante Kommunikationsmodus von traditioneller erzählender Literatur ist, scheint in digitaler Literatur – durch die Verschiebung von der gedruckten Seite zum Bildschirm – der visuelle Modus zu dominieren.
Welche Modi tatsächlich zur Anwendung kommen, wird anhand einer explorativen Analyse unter Anwendung des sozialsemiotischen Ansatzes der Multimodalität erforscht. Untersuchungsgegenstand ist das interaktive Drama FAÇADE, ein hybrides Werk zwischen traditionellem Drama und Computerspiel. Nach den Vorgaben des Ansatzes der Multimodalität werden Diskurs, Design, Produktion und Distribution als Ebenen der „Kommunikationspraxis“ untersucht.
Die Analyse ergibt, dass trotz der Dominanz des visuellen Modus auf der Bildschirm-Ebene auch der Schrift sowie auditiven und anderen Modi entscheidende Rollen zukommen. In digitaler Literatur findet keine Verschiebung vom schriftlichen zum visuellen Modus statt. Es ist eine Gleichwertigkeit von mehreren Kommunikationsmodi zu beobachten. Multimodale „Lese- und Schreibkompetenzen“ sind also Voraussetzung zum „Lesen“ digitaler Literatur.
Digitale Literatur
Eine multimodale Analyse des interaktiven Dramas FAÇADE