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Die Beobachtung der Beobachter

Monothematische Medienkritik an Leitmedien via Watchblogs – ein Vergleich typischer Fallbeispiele

Die Arbeit befasst sich mit der Medienkritik durch monothematische Watchblogs als fallbezogene Anwendung von journalistischen Qualitätsstandards.
Zentrale Forschungsfragen sind, welche Qualitätskriterien thematisiert werden und worin Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten bei der Kritik bestehen. Mit einer Fallstudie der deutschen Watchblogs Bildblog, Spiegelkritik und Meckern wird untersucht, welche Qualitätsziele im Zentrum der Fallbeispiele stehen und wie sie unterhaltende Elemente einsetzen. Das Forschungsdesign fußt auf der Inhaltsanalyse. Für die Exploration der Verwendung von Unterhaltungselementen wurde auf die qualitative Methode der typisierenden Strukturierung zurückgegriffen.
(3) Ergebnisse: Beide Watchblog-Typen kritisieren vor allem mangelnde Objektivität bei den beobachteten Leitmedien. Transparenz und Reflexivität werden ebenfalls häufig aufgegriffen, wobei hierauf „Spiegelkritik“ und „Meckern“ besonderen Wert legen. Qualitätsmängel werden von allen drei Fallbeispielen vor allem der journalistischen Berufsrolle zugeschrieben, während individuelle AkteurInnen selten zur Zielscheibe der Kritik werden. Die untersuchten Watchblogs – egal, ob sie Boulevardmedien oder die Flaggschiffe der deutschen Qualitätspresse kritisieren – verwenden in hohem Maße unterhaltende Elemente. Diese lockern auf, überschreiten aber teils die Grenzen adäquater journalistischer Arbeit.