Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht die kommunikative Aufarbeitung der Lawinenkatastrophe von Galtür im Jahr 1999.
Es wurde der Frage nachgegangen, welchen strategischen Überlegungen die Kommunikatoren zur Krisenbewältigung gefolgt sind. Die theoretischen Erkenntnisse im ersten Teil dienten als Grundlage zum Vergleich zwischen den in der Literatur geforderten Handlungsabläufen und dem tatsächlichen Ablauf in Galtür. Eine Besonderheit des Krisenfalls war die Vielzahl der involvierten Kommunikatoren.
Ob sich die in der Literatur propagierte Forderung nach präventiver Krisen-PR und einer offensiven Kommunikationspolitik auf das Fallbeispiel übertragen ließ, wurde anhand acht Experteninterviews mit den Verantwortlichen aller Organisationen evaluiert. Eine unabhängige Expertin und ein Medienvertreter als externe Sichtweise sollten ein verzerrtes Bild verhindern.
Ziel der Untersuchung war nicht nur die Auflistung der kommunikativen Maßnahmen, sondern auch Motive zu beleuchten, die zum tatsächlichen Handeln führten, was die Wahl einer qualitativen Methode begründet.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die in der Literatur propagierten Voraussetzungen für erfolgreiche Krisenkommunikation, nämlich Krisenvorbereitung und vorsorgliche Krisenplanung, nicht erfüllt wurden. Die Kommunikation aller Stellen wurde im Sinne einer aktiven Informationspolitik geführt, größtes Defizit war aber mangelnde Abstimmung und Vernetzung der Krisenkommunikatoren.