In der Arbeit wird untersucht, ob und inwieweit die angestrebte Rassismuskritik in „Harry Potter“ auch auf struktureller Ebene weitergeführt wird und andere als „rassisch“ konnotierte Identitätskonzepte entworfen werden. Die Forschungsfrage lautet: „Werden ‚rassisch‘ konnotierte Figuren- und gesellschaftliche Konstellationen in den Harry Potter-Geschichten kritisch reflektiert und alternative Identitätskonzepte aufgezeigt, bzw. bis zu welchem Punkt, oder werden (bestimmte) Rassismen unkritisch dargestellt?“
Theoretische Grundlage sind Texte zur Subjektivität und Diskursivität von Wirklichkeitserfahrung und zur kulturellen und historischen Spezifik von Identität. Die Auseinandersetzung mit Rassismus und möglichen Gegenstrategien gründet im Wesentlichen auf Texten aus dem Bereich der Cultural Studies.
Darauf basierend werden die Unterfragen entwickelt. Diese werden mithilfe der vorhandenen Forschungsliteratur und eines selektiven diskursiv-interpretativen Analyseverfahrens beantwortet.
Ergebnis ist ein offenkundiges Bemühen Rassismen kritisch zu reflektieren aber auch eine aus der Märchenform hervorgehende ungünstige gesellschaftliche Struktur, in der aufgrund von „rassischen“ Merkmalen, wie Zaubertalent oder möglicherweise angeborenem Gehorsam, unterschieden und eine Hierarchie aufgebaut wird. Am Ende wird zwar ein (unkritischer) Multikulturalismus zelebriert, der jedoch keine neuen Teilidentitäten für Minderheiten ermöglicht und daher „Rasse“ als strukturierendes Konzept erhält.
„Mudbloods“ und „Half-breeds“
Der Umgang mit dem Thema der "rassischen" Identitätszuschreibung bei Harry Potter. Mit besonderem Schwerpunkt auf Band 5, 6 und 7