transfer 12(2) » Neue Informations- und Kommunikationstechnologien

Politische Kommunikation 2.0

Grundlagen und empirische Ergebnisse zur Nutzung von Web 2.0 auf den Internetseiten Bremer Parteien

Die deutschen Parteien sehen sich einer sinkenden Wahlbeteiligung, sinkenden Mitgliederzahlen sowie einer Parteienverdrossenheit gegenüber. Die Einstellungen der Bürger gehen dabei weniger aus dem direkten Kontakt mit den Politikern hervor als aus medialer Vermittlung. An diese Stelle tritt das Web 2.0. Es steht für Interaktion, Partizipation und Vernetzung – Potenziale, die angesichts der Abwendung der Bevölkerung für die Parteien zur Generierung von Bindungen zu nutzen interessant, möglicherweise unabdingbar sind.
Vor diesem Hintergrund geht die Arbeit der Frage nach, inwieweit Parteien die Möglichkeiten anwenden, wie sie die Potenziale einschätzen und welchen Nutzen sie darin für sich sehen. Die Analyse fokussiert die in der Bremer Bürgerschaft vertretenen Parteien und gliedert sich in eine quantitative Untersuchung der Internetseiten der Landesverbände und Fraktionen sowie eine qualitative und quantitative Befragung der Betreuer der Webseiten.

Die Ergebnisse zeigen, dass Web 2.0 in den Bremer Parteien noch nicht angekommen ist. Sie bleiben eher den traditionellen Kommunikationsmodi verhaftet, als gänzlich neue Angebote anzubieten. Das Internet nutzen sie nicht, um an den Massenmedien vorbei den Kontakt mit den Bürgern zu intensivieren. Die Kosten-Nutzen-Abwägung fällt bisher zuungunsten eines entsprechenden Angebots aus, die Befragten verweisen besonders auf die geringen personellen und finanziellen Ressourcen, sowie auf die Haftung, die sie als Webseitenbetreiber gegenüber den Inhalten haben.