Die USA und Deutschland sind die beliebtesten Einwanderungsländer der Nachkriegszeit. Die Themen Migration und Minderheiten besitzen hier große gesellschaftspolitische Relevanz, und vor allem die Rolle der Medien als wichtiger Informations- und Integrationsfaktor wird in dieser Hinsicht oft diskutiert. Studien aus beiden Ländern kritisieren die zumeist negative und stereotype Berichterstattung über ethnische Minderheiten und verweisen auf Gemeinsamkeiten, die bisher jedoch nicht empirisch untersucht worden sind.
Die Arbeit beschäftigt sich deshalb mit der Darstellung ethnischer Minderheiten in der deutschen und US-amerikanischen überregionalen Presse. Gegenstand der Analyse sind 132 Artikel, die während eines zweiwöchigen Zeitraums im Jahr 2003 in der ‚New York Times‘, der ‚Washington Post‘, der ‚Frankfurter Allgemeinen Zeitung‘ und der ‚Süddeutschen Zeitung‘ erschienen sind.
In einem Vergleich werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet, die sich auf die formale und inhaltliche Präsentation von Minderheiten und Migranten sowie auf in der Berichterstattung dominierende Nachrichtenfaktoren und Frames beziehen. Aufgrund von theoretischen Vorüberlegungen wurde angenommen, dass die längere und intensivere Debatte in den USA über die Darstellung von Minderheiten in den Medien zu einer größeren Sensibilität gegenüber diesem Thema geführt hat, die sich in einer eher ‚positiven‘ Berichterstattung im Vergleich zu Deutschland niederschlägt. Dies konnte jedoch nur in wenigen Teilbereichen nachgewiesen werden und hat sich im Allgemeinen nicht bestätigt.
Minderheiten in den Medien
Eine vergleichende Inhaltsanalyse deutscher und US-amerikanischer überregionaler Tageszeitungen