Die Arbeit untersucht die Feuilletonressorts von FAZ und SZ nach Beginn der Joy-Debatte 2000 und den Ankündigungen inhaltlicher Veränderungen in beiden Ressorts 2001. Ausgewertet wurden 1788 Beiträge, die in FAZ und SZ 1999 bis 2002 erschienen. Formuliert wurden Fragestellung, Hypothesen und Kategoriensystem auf Basis der von Glotz und Langenbucher erstmals in den späten sechziger Jahren geäußerten Kritik an Kulturbegriff und Darstellung des Feuilletonressorts.
In den untersuchten Feuilletons sind Kultur im engen und Kultur im weiten Sinne, Rezension und Räsonnement klar getrennt: Kultur im engeren Sinne wird meist rezensiert, über Kultur im weiteren Sinne wird räsonniert. Eine Erweiterung des Kulturbegriffs ist im Vergleich zu früheren Untersuchungen in den Ressortangeboten durchaus zu beobachten. Allerdings haben sie ihren Kulturbegriff vor allem gegenüber bestimmten Themengebieten aus der Hochkultur im weiteren Sinne geöffnet – gegenüber einigen Wissenschaftsdisziplinen und dem Themengebiet Zeitgeschehen. Populäre Kultur im engeren Sinne ist zwar sowohl im FAZ-Feuilleton als auch in dem der SZ etabliert – allerdings auf verglichen mit anderen Kulturbereichen niedrigem Niveau. Beim Aus- und Umbau der Ressorts in den Untersuchungszeiträumen 2000 und 2001 spielte populäre Kultur kaum eine Rolle.
Die von Glotz und Langenbucher formulierte und seitdem von vielen Forschern erneuerte Kritik trifft also auch Teile der untersuchten Feuilletons: Die Darstellung von Kultur im engeren Sinne ist zum großen Teil auf Hochkultur und auf Kulturprodukte fixiert.