transfer 5(4) » Medieninhalte

Die Darstellung von Angela Merkel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und in der Süddeutschen Zeitung

Im April 2000 wurde mit Angela Merkel erstmals eine Frau zur Vorsitzenden einer großen Volkspartei in Deutschland gewählt. Ihrer Wahl ging die größte Finanzaffäre einer Partei in der deutschen Geschichte voraus.
Die Arbeit untersucht die Konstruktion des Images von Merkel in den beiden größten deutschen Tageszeitungen während der Spendenaffäre. Zu diesem Zweck wurde eine Inhaltsanalyse durchgeführt, die untersucht, welche Persönlichkeitseigenschaften Merkels wie beurteilt wurden und welche Themen zur Beurteilung herangezogen wurden. Darüber hinaus sollte auch berücksichtigt werden, ob eine geschlechtsspezifische Berichterstattung in den untersuchten Medien zu beobachten war. Deshalb wurde auch die Darstellung von Volker Rühe, Merkels Konkurrenten um den Parteivorsitz, in die Untersuchung aufgenommen. In einer multivariaten Analyse wurden schließlich verschiedene Einflussfaktoren auf die Beurteilung der beiden Kandidaten betrachtet.

Den größten Einfluss auf die Bewertung Merkels hatten dabei die persönlichen Eigenschaften der Kandidatin. Die Bewertung Rühes dagegen hing vor allem von der redaktionellen Linie der Zeitung ab. In der letzten Phase des Untersuchungszeitraums haben die beiden analysierten Zeitungen relativ konsonant und in tendenziell positivem Tenor über Merkel berichtet. Eine geschlechtsspezifische Berichterstattung ließ sich nicht eindeutig feststellen.