In der Diplomarbeit wird die Fernsehnachrichtenberichterstattung im Vorfeld der Bundestagswahl 1998 untersucht. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob der Wahlkampf 1998 bzw. die Berichterstattung darüber „amerikanische“ Züge aufweist oder ob sich diese seit 1990 verstärkt haben. Basis der empirischen Analyse ist eine quantitative Inhaltsanalyse der Hauptabendnachrichten von ARD, ZDF, RTL, SAT.1 und Pro7.
Nach einer kritischen Diskussion des Begriffs „Amerikanisierung“ beschränkt die Autorin die Untersuchung auf vier Merkmale, die als zentral für diese Entwicklung gelten: Personalisierung, Themen- und Ereignismanagement, „Negative Campaigning“ und „Horse Race“. Für jede Dimension werden in den Daten Indikatoren operationalisiert, die in Beziehung zu anderen Ausprägungen der Berichterstattung interpretiert werden.
Die Autorin kommt insgesamt zu dem Ergebnis, daß die Kampagne von SPD und Kanzlerkandidat Gerhard Schröder weitaus „amerikanischer“ dargestellt wurde als die von Union und Helmut Kohl. Die Sender betreffend kristallisierte sich eine Spanne von amerikanisiert bis traditionell heraus: RTL fiel durch sehr starke Amerikanisierungstendenzen auf. Als völliges Gegenprogramm erwies sich SAT.1. Zwischen den beiden Polen postierte sich die Berichterstattung des ZDF (eher amerikanisiert) und die der ARD (eher traditionell). Die Nachrichtenberichte von PRO7 ließen sich hingegen nur schwer in das Schema einordnen.
Die Kanzlerkandidaten im Fernsehen
Eine vergleichende Inhaltsanalyse der Hauptabendnachrichtensendungen zur Bundestagswahl 1998 von ARD, ZDF, RTL, SAT.1 und PRO7