Die Proteste der Klimabewegungen sind Thema der öffentlichen Diskussion und medialen Berichterstattung. 2022 wurde der Begriff „Klimaterroristen“ zum Unwort des Jahres gekürt. Im Januar 2023 demonstrierten tausende Aktivist*innen für den Erhalt des Braunkohledorfs Lützerath.
Diese Arbeit untersucht die journalistische Berichterstattung über die Proteste in Lützerath mithilfe der Kritischen Diskursanalyse. Dafür werden diskursive Beiträge von acht Onlinemedien untersucht. Konkret handelt es sich um die Bild-Zeitung und als sogenannte Qualitätsblätter Die Welt, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung, die Tageszeitung, Die Zeit, Der Spiegel und Focus. Ziel ist es, Machtverhältnisse im medialen Diskurs aufzudecken, indem analysiert wird, welches Wissen und welche Erzählungen den Diskurs dominieren. Theoretisch baut die Arbeit auf den Diskurstheorien von Michel Foucault und Jürgen Habermas auf.
Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Haupterzählungen dominieren: Die negative Darstellung der Proteste und die Kritik an der Partei „Bündnis 90/die Grünen“. Die Forderungen nach einer konsequenten Klimapolitik, die Rechtfertigung des Braunkohlekompromisses, die positive Erzählung des Protests und die Kritik an den Industrieakteuren bilden dabei Nebenerzählungen. Trotz der mehrheitlich negativen Berichterstattung über die Proteste hat es die Klimabewegung geschafft, Lützerath im medialen Diskurs als Symbol für eine verfehlte Klimapolitik zu etablieren. Auch die identifizierten Leerstellen, etwa die ausbleibende Debatte über den Einsatz erneuerbarer Energien, die nicht-erzählte Geschichte des Ortes Lützerath oder die wenig genutzte Expertise von Klimawissenschaftler*innen liefern vielfältige Antworten über die Machtverhältnisse im medialen Diskurs.