Frauen stellen international eine deutlich unterrepräsentierte Gruppe in MINT-Berufen dar. Die Forschung zeigt, dass die Gründe dafür vor allem das vorherrschende stereotypische Image von Naturwissenschaftler:innen sowie der Mangel an positiven Gegenbeispielen und geeigneten Vorbildern in den Medien oder im sozialen Umfeld junger Frauen sind. Im Vergleich zu den traditionellen Medien sind auf der Social-Media-Plattform Instagram jedoch diversere Beispiele von Naturwissenschaftler:innen sichtbar, wie auch in den Naturwissenschaften tätige Frauen, die unter anderem durch das gezielte Posten von privaten Einblicken versuchen, das bestehende Nerd-Image aufzubrechen.
Diese Masterarbeit untersuchte angesichts der Gender-Gap-Problematik im MINT-Bereich, wie weibliche Heranwachsende der gymnasialen Oberstufe private Instagram-Posts von Naturwissenschaftlerinnen wahrnehmen und welche Folgen sich aufgrund dessen für das Image von Naturwissenschaftler:innen und ihre Berufsorientierung ableiten lassen. Dazu wurden acht qualitative Leifaden-Interviews mit jugendlichen Frauen geführt und ausgewertet.
Bezogen auf die abgeleiteten Folgen für das Image konnten die Ergebnisse zeigen, dass private Instagram-Posts von Naturwissenschaftlerinnen einem stereotypischen Image entgegenwirken können und das Potenzial besitzen, künftig eine positivere und realistischere Vorstellung von Naturwissenschaftler:innen bei jungen Frauen herbeizuführen. Zudem wurde deutlich, dass weibliche Jugendliche, die bereits ein realistisches Image von den Berufsinhaber:innen besitzen, durch private Instagram-Posts von Naturwissenschaftlerinnen in ihrem Bild bestärkt werden können. Hinsichtlich der abgeleiteten Folgen für die Berufsorientierung wurde die Tendenz erkenntlich, dass private Instagram-Posts von Naturwissenschaftlerinnen das Interesse an dem Beruf bei weiblichen Heranwachsenden der gymnasialen Oberstufe anregen sowie bestehende Berufswünsche im naturwissenschaftlichen Bereich verfestigen können.
Die Ergebnisse der Studie offenbaren zum einen zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Berufswahlforschung, zum anderen lassen sich aus den Befunden wichtige Handlungsempfehlungen für die praktische Arbeit im Zuge der MINT-Förderung ableiten.