Mittels einer standardisierten Befragungsstudie wurde untersucht, inwiefern sich der sozioökonomische Status sowie die Mediennutzung auf das Wissen zum Coronavirus einerseits und auf die Wahrnehmung von Desinformationen in der Corona-Krise andererseits auswirken.
Für die Untersuchung wurde eine Online-Umfrage im Zeitraum vom 06. Mai 2020 bis zum 15. Mai 2020 durchgeführt. Der Umfrage-Link wurde über WhatsApp sowie Facebook verbreitet und insgesamt haben 888 Befragte an der Umfrage teilgenommen. Als abhängige Variable wurde zum einen das Wissen der Befragten über die Symptome einer Corona-Infektion und die eingeführten Hygienemaßnahmen erhoben und zusammengefasst. Zum anderen wurde die Anfälligkeit für Desinformationen gemessen, indem den Teilnehmer*innen drei wahre Nachrichten, drei falsche Nachrichten sowie drei Placebo-Nachrichten vorgelegt wurden, für die sie angeben sollten, für wie glaubwürdig sie diese hielten. Die Glaubwürdigkeit der falschen Nachrichten wurde zusammengefasst. Als unabhängige Variablen wurde zum einen der sozioökonomische Status gemessen, der durch Bildung und Einkommen operationalisiert wurde. Zum anderen wurde die Mediennutzung professioneller, alternativer sowie sozialer Medien erhoben. Zur Überprüfung der Hypothesen wurden lineare Regressionsanalysen durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass höher Gebildete über mehr Wissen zum Coronavirus verfügen als mittel (ß = -0,12, p < 0,001) oder niedrig Gebildete (ß = -0,12, p < 0,001). Einkommen dagegen wirkt sich nicht auf das Wissen aus (ß = -0,03, ns). Hinsichtlich der Anfälligkeit für Desinformationen zeigen die Ergebnisse, dass lediglich Menschen mit mittlerer Reife (ß = 0,12, p < 0,01) anfälliger für Desinformationen sind als Menschen mit (Fach-)Abitur oder höherem Abschluss. Einkommen hat erneut keinen Einfluss (ß = 0,01, ns). Weiterhin lässt sich kein Einfluss der Nutzung professionell-journalistischer Medien auf das Wissen zum Coronavirus feststellen, da das das 0,5-Singifikanzlevel hier knapp verfehlt wird (ß = 0,06, p < 0,1). Die Nutzung alternativer Medien (ß = 0,09, p < 0,01) sowie sozialer Medien (ß = 0,08, p < 0,05) hingegen weist einen signifikanten Einfluss auf die Anfälligkeit für Desinformationen auf.