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Zwischen „Stimmungsmachern“ und „Pyromanen“

Das Bild von Fußballfans des Vereins Borussia Dortmund in ausgewählten Printmedien unter besonderer Berücksichtigung der BVB-Ultras

Die Fußballkultur in Deutschland besitzt eine enorme Anziehungskraft, worauf die Medien mit einer intensiven Berichterstattung reagieren, die sowohl den Sport als auch die Fans in den Fokus rückt. Ziel der Arbeit ist es zu untersuchen, welches Bild von Fans und speziell von Ultras in ausgewählten deutschen Printmedien gezeichnet wird. Auf Grundlage des Forschungsstandes wird angenommen, dass über Ultras meist in negativem Zusammenhang berichtet wird und das Thema Gewalt dominiert, wohingegen Fans eher im Sport- und Gemeinschaftskontext Erwähnung finden.

Mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse wird erarbeitet, ob und wie sich die Darstellung von Fans und Ultras unterscheidet. Dafür werden Themenstruktur, Quellenlage, Wertungen, Objektivität, Nachrichtenfaktoren und sprachliche Aspekte untersucht. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass in der Ultra-Berichterstattung die Themen Aggression und Bestrafung dominieren, als Quelle häufig die Polizei herangezogen wird, negative Wertungen und Unausgewogenheit die Berichterstattung auszeichnen, dem Nachrichtenfaktor Valenz die größte Bedeutung zukommt und die verwendete Sprache oft negativ konnotiert ist. Im Gegensatz dazu werden in der Fan-Berichterstattung vor allem Sport- und Fanalltagsthemen genannt, Fans und der Verein agieren als Hauptquelle, der bedeutendste Nachrichtenfaktor ist Nähe, es werden weniger Wertungen geäußert und die verwendete Sprache ist vielfältiger und weniger reißerisch als in der Ultra-Berichterstattung.