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Zwischen Lobbyismus und kritischer Distanz – Das Selbstverständnis von Sportjournalisten auf dem Prüfstand

Eine kommunikationswissenschaftliche Studie anhand von qualitativen Leitfadeninterviews

„Die mediale Inszenierung des Sports, die vor über 100 Jahren begann, hat spätestens seit der Einführung des dualen Rundfunksystems eine Dynamisierung und Differenzierung erfahren, deren Entwicklung wohl auch in absehbarer Zeit nicht abgeschlossen sein wird.“ (Thorsten Schauerte: Die Ökonomie des Sports in den Medien.) Einhergehend mit der medialen Aufmerksamkeitssteigerung wurde der Sport in die Unternehmenskommunikation integriert um, im Sinne eines werblichen Umfeldes, einen Imagegewinn durch die positiven, mit dem Sport verbundenen Suggestionen, zu erreichen. Diese Entwicklung führte zu einem symbiotischen Verhältnis von Sport, Wirtschaft und Medien, das die Grundlage für das dieser Arbeit zugrunde liegende Forschungsinteresse darstellt.
Aufgrund des gestiegenen Stellenwertes des Sports gerät auch der Sportjournalist vermehrt in den Mittelpunkt des Interesses. Der Journalist sieht sich, auch wenn er dieser thematisierten Interessensallianz angehört, in einem Spannungsfeld zwischen einer auf die Urideale des Sports fokussierten Berichterstattung und der von der Industrie geforderten Inszenierung und Unterhaltung. Auf Basis dieser Diskrepanz gründet das Forschungsinteresse, das das Ziel dieser Arbeit darin sieht, das berufliche Selbstverständnis von Sportjournalisten aufzuzeigen. Dabei ist zu klären, welche Faktoren die Berufsmotivation beeinflussen, welche Zielsetzung die Journalisten ihrer Arbeit zugrunde legen und was sie demzufolge als ihre Hauptaufgabe ansehen.