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Zwischen Kunst und Kommentar

Der Stellenwert der Karikatur in den deutschen Tageszeitungen

Die Arbeit geht dem Stellenwert der Karikatur in den deutschen Tageszeitungen nach. Wie entsteht die Karikatur überhaupt in Zusammenarbeit von Zeitung und Zeichner, was wollen die beiden Parteien erreichen und wie stark ist die Karikatur vertreten?
Relevant ist die Fragestellung vor allem deshalb, weil sich viele Leser stark für die Zeichnungen interessieren und diese oft eine starke Meinung aufweisen. Durchgeführt wurde eine Befragung aller Tageszeitungen (jeweils des zuständigen Redakteurs/knapp 70 Prozent der Zeitungsredaktionen nahmen teil) und Interviews mit vier Karikaturisten. Folgende Ergebnisse brachte die Arbeit:
1. Drei Viertel aller Zeitungen veröffentlichen täglich eine Karikatur. Nur wenige nutzen sie jedoch auch außerhalb der Meinungsseite für andere Ressorts.
2. Die Auswahl des Themas erfolgt meist durch den Zeichner. Aktualität, Meinungsfreude und das Interesse des Lesers werden von fast hundert Prozent der Zeitungen als entscheidend bei der Auswahl von Karikaturen angesehen, dahinter liegen „Preis“, „schmückender Charakter“ und „Tabus respektieren“.
3. Karikaturist und Redakteure haben sehr wenig Verständnis für die Arbeit des jeweils anderen und oft ist ihre Beziehung schwierig. Die Zeichner sehen als journalistische Künstler, während die Redakteure ihnen wenig Journalistisches zuschreiben.
Der Stellenwert der Karikatur ist relativ hoch – noch. Redakteure und Karikaturisten müssen in Zukunft das Potential besser ausschöpfen – am besten in enger Zusammenarbeit.