Der Griff zur Fernbedienung dient vielfach als Flucht vor der Realität. Auch wenn die Motive der Fernsehnutzung vielfältig sind, so scheint das Medium besonders geeignet, Bedürfnisse der sozialen Kompensation zu befriedigen. Die Vielseherforschung deutet darauf hin, dass die Lebenszufriedenheit eines Menschen ein geeigneter Prädiktor ist, um spezifische Mediennutzungsmuster vorherzusagen. Dennoch findet der Aspekt der Lebenszufriedenheit in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung bisher wenig Beachtung.
In dieser klassischen Fragebogenstudie (177 Studenten) wurde der Zusammenhang zwischen der allgemeinen Lebenszufriedenheit und verschiedenen Aspekten der Fernsehnutzung untersucht. Die Lebenszufriedenheit wurde anhand der deutschen Fassung der Satisfaction with Life Scale (SWLS) von Diener, Emmons, Larson und Griffin (1985) erfasst. Darüber hinaus wurden auch die Zufriedenheit in spezifischen Lebensbereichen, die aktuelle Befindlichkeit sowie verschiedene Persönlichkeitsmerkmale abgefragt.
Die Untersuchung zeigt, dass die Motive Gesellschaft, Eskapismus und Problembewältigung umso ausgeprägter sind, je unzufriedener eine Person ist. Stünde das Fernsehen längere Zeit nicht zur Verfügung, würden Unzufriedene es stärker vermissen als Zufriedene. Zudem steigt mit wachsender Unzufriedenheit die Abhängigkeit vom Fernsehen. Die Ergebnisse bestätigen insgesamt den vermuteten Zusammenhang zwischen einer niedrigen Lebenszufriedenheit und einer kompensatorischen Fernsehnutzung.
Zum Abschalten einschalten?
Eine Untersuchung zum Einfluss der Lebenszufriedenheit auf die Fernsehnutzung