Demokratische Wahlen sind ein gesellschaftsrelevantes Ereignis, das auch medial von großem Interesse ist. Um die politische Meinungsbildung der Bevölkerung zu gewährleisten und zu fördern, sind insbesondere die öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland dazu verpflichtet, im Vorfeld von Wahlen eine umfassende Berichterstattung anzubieten. Die Arbeit beschäftigt sich deshalb mit der übergeordneten Forschungsfrage, wie die tagesbegleitend ausgelegten Hörfunkwellen des Westdeutschen Rundfunks, 1Live, WDR 2 und WDR 4, ihr Programm zur Bundestagswahl 2017 gestalteten und dabei sowohl die gesetzlichen Anforderungen an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als auch eine zielgruppengerechte Programmgestaltung gewährleisteten.
Der Theorieteil der Arbeit beschäftigt sich mit dem Medium Radio im Allgemeinen sowie mit dem öffentlich-rechtlichen Hörfunk im Speziellen und legt dar, welche Relevanz die politische Berichterstattung in tagesbegleitenden Medien für die Meinungs- und Willensbildung der Gesellschaft hat. Darüber hinaus werden Kriterien zur Bewertung journalistischer Qualität mit dem Fokus auf öffentlich-rechtliche Medien und Hörfunkmedien erörtert, die als Bewertungsmaßstäbe für die empirische Analyse und die Einordnung der Ergebnisse im zweiten Teil der Arbeit herangezogen wurden.
Im empirischen Teil der Arbeit wurde mithilfe eines standardisierten Codebuchs eine größtenteils quantitative Inhaltsanalyse durchgeführt. Untersucht wurden die drei tagesbegleitenden Formatprogramme des Westdeutschen Rundfunks 1Live, WDR 2 und WDR 4. Als Untersuchungszeitraum wurde Samstag, der 23.09.2017, und Sonntag, der 24.09.2017, jeweils von 5:00 bis 20:00 Uhr gewählt. Die Bundestagswahl 2017 fand am 24.09.2017 statt. Die Forschungsfragen wurden mithilfe einer Inhaltsanalyse auf der Basis verschiedener wissenschaftlicher Annahmen geprüft. Es stellte sich heraus, dass alle Wellen ihrem gesetzlichen Auftrag, über die Wahl zu berichten und ihre Zusammenhänge zu erklären und einzuordnen, nachkamen und so die politische Willens- und Meinungsbildung des Publikums unterstützten. Es zeigten sich jedoch zielgruppen- und formatspezifische Unterschiede im Umfang und in der Umsetzung der Berichterstattung. Die Untersuchung ergab, dass WDR 2 auf der normativ-demokratieorientierten Ebene das qualitativ hochwertigste Programm anbot. 1Live und WDR 4 setzten ihren Fokus hingegen darauf, publikumsbezogene-handlungsorientierte Qualitätskriterien zu erfüllen.