Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wann Medien wirken und inwiefern es dabei zu zeitlichen Verzögerungen dieser Wirkung kommt. Obwohl die Zeitdimension aufgrund des prozesshaften Charakters der Kommunikation einen der zentralen Aspekte der Kommunikationswissenschaft darstellt, konnte die Fragestellung bisher nur unbefriedigend beantwortet werden. Daher gibt die Arbeit einen Überblick bisheriger empirischer Befunde zur Wirkungsverzögerung.
Aufbauend auf dem Prinzip der Lerntheorie, also dass Wiederholungen zu Lernerfolgen führen, wird analog davon ausgegangen, dass die Stärke von Medieneffekten von der Häufigkeit der Rezeption abhängig ist. Um eine Verzögerung auf Makroebene festzustellen, muss folglich derjenige Zeitpunkt erfasst werden, zu dem die meisten Individuen den stärksten Medieneffekt erfahren haben. Das Ergebnis zeigt, dass sich unterschiedliche Gesetzmäßigkeiten ergeben: So stellt sich heraus, dass mit der Ausweitung der Analyseeinheit die Messung immer unpräziser wird. Während die Erfahrbarkeit eines Themas die Länge der Verzögerung negativ beeinflusst, kann für die Wahl des Mediums keine eindeutige Wirkungsrichtung angegeben werden. Darüber hinaus konnte für Vielnutzer eine kürzere Wirkspanne als für Seltennutzer registriert werden. Insgesamt zeigt sich also, dass meist diejenigen Faktoren, welche die Effektstärke regulieren, auch für die Moderation der Verzögerung verantwortlich sind.
Zeitverzögerung in der Medienwirkungsforschung
Mit welchem Abstand tritt die Wirkung ein?