Journalisten gehen in westlichen Ländern nur selten ein Risiko ein. Man muss nicht mehr befürchten, für Recherchen und Berichte gefoltert oder getötet zu werden. Weltweit gibt es indes viele Fälle von unterdrückter Meinungsfreiheit und gleichgeschalteter Presse. Auch in Kuba. In diesem Jahr hat sich die außenpolitische Lage in dem sozialistischen Land zwar entspannt, die Medienlandschaft unterscheidet sich jedoch nach wie vor deutlich von der westlich-demokratischer Länder; Meinungs- und Pressefreiheit sind nicht garantiert. Medien funktionieren anders – nicht zuletzt aufgrund eines anderen Auftrages. Die politische Revolution, die dem Land Unabhängigkeit brachte, steht in engem Zusammenhang mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und hat noch heute Auswirkungen auf die Medienlandschaft. Unter der Hauptfrage dieser Arbeit ergaben sich zahlreiche Unterfragen, die basierend auf der Akteur-Struktur-Dynamik des Soziologen Uwe Schimank beantwortet werden sollen. Da der Kontakt nach Kuba schwer ist, wurden die Leitfaden-Interviews für die qualitative Analyse während einer Forschungsreise geführt. Dort kamen Gespräche mit drei Journalisten und einem Politikwissenschaftler zustande. Weitere Interviews konnten nicht umgesetzt werden, was ebenfalls in die Analyse einfloß. Die Untersuchung zeigt, dass andere Dogmen, Haltungen, Medienverbreitungen sowie Rollenbilder existieren und das sozialistische System Kubas die Arbeit von Journalisten in jeglicher Hinsicht beeinflusst.