Etwa acht Millionen Menschen in Deutschland leiden an Depressionen. Da Depressionen vor allem auf Emotionen und Kognitionen starke Einflüsse ausüben, scheint es äußerst interessant die Auswirkungen der Depression auf die Mediennutzung zu betrachten, da diese maßgeblich von Emotionen und Kognitionen beeinflusst wird. Die Forschungsfrage der Arbeit lautete daher: Wie unterscheidet sich eine depressive Person in ihrer Mediennutzung von einer gesunden Person? Der Fokus wurde auf die möglichen Nutzungsmotive Eskapismus und Mood-Management gelegt und daraus zwei Hypothesen formuliert: 1. Depressive regulieren ihre Stimmung stärker durch Medieninhalte als Gesunde. 2. Depressive flüchten sich häufiger als Gesunde aus ihren unbefriedigenden Lebensumständen in die mediale Welt.
Als Methode wurde eine vergleichende Analyse von Studien zur Mediennutzung Depressiver durchgeführt. Studien, die Mediennutzung als Ursache der Depressionen untersuchten, wurden nicht in die Analyse eingeschlossen.
Die neun ausgewählten Studien wurden in zwei Kategorien aufgeteilt: „nicht klinisch Depressive“ und „klinisch Depressive“. Dabei zeigte sich, dass die „klinisch depressiven“ Mediennutzer quantitativ erhöhte Nutzungsdauern aufzeigten. Die Hypothese zur Stimmungsregulierung wurde für die „klinisch Depressiven“ bestätigt. Die Eskapismus Hypothese konnte vorerst weder verifiziert noch falsifiziert werden.
Wie nutzen depressive Personen Medien?
Eine Analyse von Studien zur Mediennutzung depressiv erkrankter Personen mit dem Fokus auf Mood-Management und Eskapismus als mögliche Nutzungsmotive