Unterhaltung durch Antihelden kann durch etablierte Ansätze, wie die Affective Disposition Theory, nicht erklärt werden. Mit dem Moral Disengagement steht ein theoretisches Konzept zur Verfügung, welches das Enjoyment von Antiheldennarrationen durch die Anwendung verschiedener psychologischer Mechanismen zur Rationalisierung unmoralischer Handlungen zu erklären versucht. Daneben existieren funktional äquivalente medienimmanente Mechanismen (z.B. Genreerwartungen), die ebenfalls eine moralische Distanzierung ermöglichen.
Die Studie entwickelt zwei standardisierte Messinstrumente, mit denen sich die Bereitschaft der Rezipienten, Moral Disengagement-Mechanismen anzuwenden (Trait) sowie die Realisierung dieser Mechanismen in der Medienrezeption (State) erfassen lässt.
Eine erste Konstruktvalidierung des Messinstruments verläuft weitgehend erfolgreich, sodass weitere Studien der auf Antihelden bezogenen Unterhaltungsforschung an die vorliegende Forschung anknüpfen können.