transfer 25(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Where do I belong? Die Folgen von Hatespeech und Diskriminierung auf die soziale Identität von asiatisch gelesenen Deutschen im Zuge der Corona-Pandemie.

Eine qualitative Studie.

Die vorliegende Studie behandelt die Folgen von Hatespeech und Diskriminierung für asiatisch aussehende Deutsche im Zuge der Corona-Pandemie. Dabei ist von Interesse, wie die Wahrnehmung von Hatespeech und Diskriminierung auf die soziale Identität und das Zugehörigkeitsgefühl von asiatisch gelesenen Deutschen auswirkt. Hierzu wird die Theorie der sozialen Identität nach Tajfel und Turner (1979) sowie das Rejection-Identification- und Rejection-Disidentification-Modell (Branscombe et al., 1999a; Jasinskaja-Lahti et al., 2009) herangezogen.

Mit der Methode des qualitativen Leitfadeninterviews werden subjektive Wahrnehmungen und Erfahrungen von asiatisch-deutschen Befragten erfasst. Sie erfahren Diskriminierung im Zuge der Corona-Pandemie und sind verschiedenen negativen Emotionen und Gedanken ausgesetzt. Diese führen teilweise zu Identitätskonflikten und bedrohen ihre soziale Identität und ihr Zugehörigkeitsgefühl. Durch die Vernetzung mit anderen asiatisch gelesenen Menschen weltweit bzw. asiatisch gelesenen Deutschen verspüren sie Zusammenhalt und Bestätigung in ihren Gefühlen, wodurch sie bestärkt werden. Gleichzeitig wird nicht die deutsche Mehrheitsgesellschaft kollektiv abgewertet, sondern lediglich die diskriminierenden Individuen. Die vorliegende Studie gewährt mit diesen qualitativen Ergebnissen einen ersten Einblick in einen aktuellen und bisher unerforschten Bereich und eignet sich als Basis für zukünftige qualitative sowie quantitative Studien.