Emotional gestaltete Sozialkampagnen, etwa in der Gesundheitskommunikation, werden vielfältig eingesetzt und untersucht. Im Optimalfall sollen sie dazu beitragen, die Menschen effektiver zu erreichen als durch rein sachliche Argumente, sie emotional zu bewegen und dadurch ihr Denken und Handeln zu verändern.
Die Medienwirkungsforschung untersucht diese Effekte von Emotionen bisher mit Hilfe von Messungen einzelner Emotionen nach der Rezeption, um diese mit Einstellungs- und Verhaltensänderungen in Zusammenhang zu bringen. Die Theorie des „Emotional Flow“ allerdings geht davon aus, dass die zeitliche Komponente bei den ausgelösten Empfindungen eine Rolle spielt: Bestimmte Abläufe von Emotionen sollen besonders wirkungsvoll für die Überzeugung der Zuschauer sein.
Diese Arbeit untersucht mittels eines Online-Experiments unterschiedliche Emotionsverläufe während der Rezeption einer realen, audiovisuellen Sozialkampagne in zwei abgewandelten Formen, um deren Effekte auf Einstellungen und Verhalten zu vergleichen.
Die Emotionsmessung im zeitlichen Verlauf zeigt für die zwei Videos wie erwartet unterschiedliche Kurven. Die verwendete Kampagne ist in beiden Formen wirkungsvoll hinsichtlich Einstellungsänderungen und prosozialem Verhalten, entgegen der Vermutung, dass ein Emotionsverlauf effektiver sein sollte als der andere. Es zeichnet sich ab, dass die Stärke im emotionalen Empfinden sowie weitere Variablen, etwa Empathie oder Reaktanz, einen Einfluss auf die Überzeugungswirkung der Kampagne haben könnten.
Werbung für einen guten Zweck
Prosoziale Persuasionseffekte durch Emotional Flow