Am 13. August 2009 entschloss sich das Internationale Olympische Komitee dazu, den olympischen Boxwettbewerb als letzte aller Sportarten der Sommerspiele für Frauen zu öffnen. Da die Anwendung physischer Gewalt traditionell eher männlich konnotiert wird, versprach dieser Schritt Bewegung in den Diskurs um die Geschlechterverhältnisse zu bringen.
Ein wichtiger Motor und Akteur der gesellschaftlichen Aushandlung von Bedeutungen im Bereich des Sports ist die mediale Sportberichterstattung, die mittels einer qualitativen Textanalyse für den Zeitraum vom 13. August bis zum 31. Dezember 2009 hinsichtlich der in ihr konstruierten Geschlechterkonzepte durchleuchtet wurde. Das Untersuchungsmaterial entstammt den Printerzeugnissen Bild, BamS, FAZ, FAS sowie dem Fachmagazin BoxSport. Es wurde hinsichtlich inhaltlicher und formeller Dimensionen strukturiert und anhand konkreter Unterfragen analysiert: 1) Wie wird das Verhältnis von Boxern und Boxerinnen zu Gewalt gezeichnet? 2) Wie werden die Körper von Boxer_innen konstruiert?
Es zeigt sich eine stark dichotome Konstruktion von Geschlechterkonzepten, bei denen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Physische Gewalt in Berichten über Frauenkämpfe wird marginalisiert. Die Einschreibung von Macht, die häufig mit der Inszenierung von Gewalt einhergeht, findet nur bei Boxern statt. Zudem werden die Körper der Boxerinnen attraktiv gezeichnet und teilweise sexualisiert.
Wer hat die Macht im Ring? Mediale Geschlechterrepräsentationen nach der Aufnahme des Frauenboxens in das Programm der Olympischen Spiele
Eine qualitative Textanalyse