transfer 12(1) » Neue Informations- und Kommunikationstechnologien

Wer die Wahl hat, hat die Qual!

Einschätzungen elektronischer Programmführer aus verschiedenen Perspektiven der Kommunikationswissenschaft

Ein zentraler Aspekt in der Diskussion über die digitale Signalübertragung im Rundfunk ist die Ausweitung des Kanalangebotes und die Ausdifferenzierung der Senderlandschaft. Vergleichbar mit einer Programmzeitschrift können elektronische Programmführer (Electronic Programme Guides) einen Überblick über das Programm bieten. Die Technik ist in den meisten digitalen Empfangsgeräten integriert und bietet neben der Programmübersicht auch personalisierbare Programmfilter, Raum für Trailer und Anknüpfungspunkte für die digitale Programmaufzeichnung. Damit bergen sie die Möglichkeit in sich, das Mediennutzungsverhalten des Publikums zu beeinflussen.
In der Arbeit werden die Chancen und Risiken der EPGs aus Sicht der Medienökonomie und Mediennutzung sowie in Bezug auf rechtliche Bestimmungen diskutiert: Aus ökonomischer Perspektive kann festgehalten werden, dass hauptsächlich etablierte Unternehmen auf dem EPG-Markt miteinander vernetzt tätig sind und damit Problematiken in Hinblick auf den Marktzutritt neuer Anbieter entstehen können. Rechtlich betrachtet kann dagegen ein positives Bild gezeichnet werden. Die Bestimmungen des deutschen Rundfunksystems können bislang im Bereich der neuen Technologie sachgerecht angewendet werden. Um das Mediennutzungsverhalten abschätzen zu können, bedarf es in Zukunft vermehrt empirischer Überprüfung. Aus den bisherigen Befunden können jedenfalls noch keine Hypothesen über den zukünftigen Umgang des Publikums mit Programmführern abgeleitet werden.