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Wenn das Smartphone zum Albtraum wird.

Die Zusammenhänge von Smartphone-Sucht, Schlaftyp, Depressionen, Angstzuständen und der Schlafqualität. Eine Replikationsstudie.

Das Smartphone entwickelte sich in den letzten Jahren von einem reinen Kommunikationsmittel zu einem ständigen Begleiter der Menschen. Durch die ständige Verfügbarkeit dieses technischen Geräts entsteht häufig aber auch eine problematische Nutzung bzw. Sucht nach dem Smartphone. Ziel dieser Studie war es, mögliche Zusammenhänge zwischen Smartphone-Sucht und mentalen Gesundheitsproblemen sowie dem Schlafverhalten zu identifizieren.
Hierfür wurden die beiden Studien „Smartphone addiction proneness in relation to sleep and morningness – eveningness in German adolescents” (Randler et al., 2016) und „Relationship of smartphone use severity with sleep quality, depression, and anxiety in university students” (Demirci, Akgönül, & Akpinar, 2015) in einer Replikationsstudie repliziert.
Allgemein lässt sich eine Replikationsstudie definieren als eine Studie, welche eine frühere, bereits veröffentlichte Studie wiederholt und ausreichend ähnliche Methoden verwendet. Die Durchführung einer solchen ist insofern relevant, da bis jetzt nur ein Geringteil aller veröffentlichten Studien in der Kommunikationswissenschaft eine Replikationsstudie darstellt. Replikationen leisten einen besonderen Beitrag zur Validierung früherer Ergebnisse, da diese nur reliabel sind, wenn sie auch in späteren Studien wiederholt bestätigt werden können.
Im Rahmen einer quantitativen Online-Befragung nahmen 467 Proband:innen an dieser Replikationsstudie teil. Zunächst konnte der Schlaftyp der Individuen als Prädiktor von Smartphone-Sucht identifiziert werden. Abendtypen wiesen somit eine problematischere Smartphone-Nutzung auf als die anderen Schlaftypen. Zusätzlich wurden Depressionen, Angstzustände und die Schlafqualität in das Untersuchungsmodell mitaufgenommen. Hier konnten signifikante Zusammenhänge zwischen diesen Variablen und der Höhe der Smartphone-Sucht festgestellt werden. Je höher diese, desto ausgeprägter zeigten sich Depressionen und Angstzustände und desto schlechtere Schlafqualität wiesen die Individuen auf. Depressionen und Angstzustände zeigten sich als Mediatoren zwischen Smartphone-Sucht und schlechter Schlafqualität. Durch die Kombination der replizierten Studien konnte eine noch nie untersuchte serielle Mediation nachgewiesen werden. Der Zusammenhang zwischen dem Schlaftyp des Abendtypen und einer schlechten Schlafqualität wurde in einem ersten Schritt durch Smartphone-Sucht und in einem zweiten durch Depressionen bzw. Angstzustände vermittelt.